Veröffentlicht am März 15, 2024

Entgegen der landläufigen Meinung ist der pochende Kopfschmerz am Nachmittag selten ein reines Stresssymptom, sondern meist eine biochemische Maskerade für Dehydration.

  • Ihr Gehirn verwechselt Durst oft mit Hunger, was zu unnötiger Kalorienaufnahme führt.
  • Zu viel reines Wasser kann den Elektrolythaushalt stören; eine Prise Salz ist entscheidend.

Empfehlung: Beginnen Sie damit, jedes Hungergefühl zwischen den Mahlzeiten zuerst mit einem großen Glas Wasser zu beantworten, bevor Sie zu einem Snack greifen.

Es ist ein Szenario, das unzählige Frauen kennen: Die produktivste Phase des Tages ist vorbei, die Uhr nähert sich 15 Uhr und ein dumpfer, pochender Schmerz beginnt sich hinter den Schläfen auszubreiten. Der erste Gedanke? Stress. Die To-do-Liste ist noch lang, der Druck steigt. Also greifen viele zu einer schnellen Lösung: einem weiteren Kaffee, einem zuckerhaltigen Snack oder im schlimmsten Fall einer Schmerztablette. Man versucht, das Symptom zu bekämpfen, ohne die eigentliche Ursache zu hinterfragen.

Die gängigen Ratschläge sind bekannt: mehr Pausen machen, besser organisieren, Stress reduzieren. Doch was, wenn all diese Ansätze nur an der Oberfläche kratzen? Was, wenn dieser Kopfschmerz gar keine Reaktion auf mentalen Druck ist, sondern ein simpler, aber dringender Hilferuf Ihres Körpers? Eine Botschaft, die wir durch unsere modernen Lebensgewohnheiten und antrainierten Verhaltensweisen komplett falsch interpretieren. Die Wahrheit ist oft verblüffend einfach und gleichzeitig tiefgreifend.

Dieser Artikel bricht mit der Vorstellung, dass Nachmittagskopfschmerzen und Energietiefs primär stressbedingt sind. Stattdessen tauchen wir tief in die biochemische Maskerade ein, die Dehydration in unserem Körper veranstaltet. Es geht nicht darum, blind mehr Wasser zu trinken. Es geht darum, die Signal-Intelligenz Ihres Körpers zu verstehen – zu lernen, wann ein Hungergefühl in Wahrheit Durst ist, warum Ihre Haut nachfettet, obwohl sie trocken ist, und wie das richtige Timing Ihrer Flüssigkeitszufuhr Ihren Schlaf und Ihre Figur maßgeblich beeinflussen kann. Wir entlarven die Mythen und geben Ihnen eine wissenschaftlich fundierte, praktische Anleitung, um Wasser als das zu nutzen, was es ist: der wichtigste Treibstoff für Ihre zelluläre Energie und geistige Klarheit.

Für alle, die die Kernaussagen lieber visuell und kompakt aufbereitet sehen möchten, fasst das folgende Video die wichtigsten Zusammenhänge zwischen Wasserkonsum und Gesundheit prägnant zusammen.

Dieser Leitfaden ist strukturiert, um Sie Schritt für Schritt durch die komplexen, aber faszinierenden Zusammenhänge der Hydration zu führen. Jeder Abschnitt entlarvt einen spezifischen Mythos oder ein Missverständnis und bietet Ihnen direkt anwendbares Wissen.

Wann schwemmt zu viel Wasser wichtige Mineralien aus und warum brauchst du Salz?

Der gut gemeinte Rat „viel trinken“ hat eine gefährliche Kehrseite, die besonders Frauen betrifft. Exzessives Trinken von reinem, mineralarmem Wasser kann zu einer sogenannten Hyponatriämie führen – einer lebensgefährlichen „Wasservergiftung“. Dabei wird die Natriumkonzentration im Blut so stark verdünnt, dass Zellfunktionen gestört werden. Das Gehirn ist besonders anfällig für die resultierenden Schwellungen, was zu Kopfschmerzen, Verwirrung und im Extremfall zu Krampfanfällen führen kann. Dies ist keine theoretische Gefahr: Eine Studie zeigt, dass bei geriatrischen Patienten rund 84 % der von Hyponatriämie Betroffenen Frauen waren. Dies liegt unter anderem am Hormon Vasopressin, das bei Frauen die Wasserausscheidung stärker hemmen kann.

Hier kommt die oft dämonisierte Zutat ins Spiel: Salz. Natrium ist kein Feind, sondern ein essenzieller Elektrolyt, der für die Nervenfunktion, Muskelkontraktion und den Flüssigkeitshaushalt unerlässlich ist. Es sorgt dafür, dass das getrunkene Wasser auch tatsächlich in den Zellen ankommt und dort verbleiben kann. Ohne ausreichend Natrium spült das Wasser quasi ungenutzt durch den Körper und schwemmt dabei weitere wichtige Mineralien wie Kalium und Magnesium aus. Eine Prise hochwertiges, unraffiniertes Meersalz oder Steinsalz in Ihrem Wasserglas kann diesen Effekt verhindern und die Elektrolyt-Architektur Ihres Körpers stabilisieren.

Besonders nach intensivem Schwitzen durch Sport, Sauna oder an heißen Tagen reicht reines Wasser nicht aus. In diesen Situationen verliert der Körper nicht nur Wasser, sondern auch große Mengen an Salzen. Der Versuch, diesen Verlust nur mit Wasser auszugleichen, verschärft das Ungleichgewicht. Isotonische Getränke oder einfach Wasser mit einer Prise Salz und einem Spritzer Zitrone sind hier die weitaus intelligentere Wahl, um einer zellulären Dürre vorzubeugen und gleichzeitig den Mineralhaushalt zu schützen.

Verwechselst du Durst mit Hunger: Wie sparst du 200 Kalorien durch ein Glas Wasser vor dem Essen?

Das Verlangen nach einem Snack am Nachmittag ist ein klassisches Beispiel für die biochemische Maskerade der Dehydration. Der Hypothalamus, eine kleine, aber mächtige Region in unserem Gehirn, ist sowohl für die Regulierung von Hunger als auch von Durst zuständig. Die Signale für beide Bedürfnisse sind sich dabei so ähnlich, dass das Gehirn sie leicht verwechselt. Ein beginnender Flüssigkeitsmangel wird daher oft als leichtes Hungergefühl oder Appetit auf Süßes fehlinterpretiert. Greifen Sie dann zum Schokoriegel statt zum Wasserglas, haben Sie nicht nur das eigentliche Problem – die zelluläre Dürre – nicht gelöst, sondern zusätzlich unnötige Kalorien zu sich genommen.

Diese Verwechslung hat weitreichende Konsequenzen. Dr. Thomas Rampp von der St. Leonhards Akademie betont die neurologischen Auswirkungen: „Bei Wassermangel verändert sich auch die Zusammensetzung der Elektrolyte, der Natriumhaushalt kann gestört sein. Dies kann neben Müdigkeit und Erschöpfung auch zu kognitiven Einschränkungen und neurologischen Symptomen führen – und Kopfschmerzen und Migräne.“ Der Griff zum Snack ist also oft nur ein ineffektiver Versuch, ein neurologisches Symptom der Dehydration zu lindern. Der darauffolgende Zuckerrausch mit anschließendem Tief verschlimmert den Kreislauf nur.

Visualisierung, die die Verwechslung von Hunger- und Durstsignalen im Gehirn darstellt

Die Lösung ist ebenso einfach wie wirkungsvoll und ein Paradebeispiel für Signal-Intelligenz: Trinken Sie vor jeder Mahlzeit und bei jedem aufkommenden Hungergefühl zwischendurch zuerst ein großes Glas Wasser (ca. 300 ml). Warten Sie danach 15 Minuten. In den meisten Fällen wird das Hungergefühl verschwinden oder sich deutlich reduzieren, weil das eigentliche Bedürfnis – Durst – gestillt wurde. Studien deuten darauf hin, dass diese einfache Gewohnheit die tägliche Kalorienaufnahme signifikant senken kann. Sie sättigt nicht nur den Magen vorübergehend, sondern adressiert die Wurzel des falschen Signals. Anstatt also 200 Kalorien aus einem Snack zu konsumieren, beheben Sie das Defizit kalorienfrei und effektiv.

Hilft Trinken wirklich gegen trockene Haut oder ist das ein Mythos der Kosmetikindustrie?

Die Kosmetikindustrie suggeriert oft, dass teure Cremes die ultimative Lösung für trockene, fahle Haut sind. Gleichzeitig wird der Ratschlag, „für schöne Haut viel zu trinken“, oft als Binsenweisheit abgetan. Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der differenzierten Betrachtung der Hautphysiologie. Unsere Haut besteht aus mehreren Schichten. Cremes und Seren wirken primär auf die äußerste Schicht, die Epidermis. Sie können dort Feuchtigkeit binden (z. B. durch Hyaluronsäure) und den Verlust von Wasser verhindern (z. B. durch Ceramide). Dieser Effekt ist jedoch meist temporär und oberflächlich.

Die eigentliche Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit findet von innen statt, in der tieferen Schicht, der Dermis. Diese Schicht ist reich an Kollagen, Elastin und Blutgefäßen, die Nährstoffe und Wasser transportieren. Tatsächlich ist die systemische Bedeutung von Wasser fundamental, denn das Blutplasma, das die Haut versorgt, besteht zu etwa 90 % aus Wasser. Wenn der Körper dehydriert ist, reduziert er die Wasserzufuhr zu den „weniger wichtigen“ Organen wie der Haut, um lebenswichtige Funktionen aufrechtzuerhalten. Das Resultat ist ein Verlust an Elastizität und Spannkraft von innen heraus, den keine Creme der Welt vollständig kompensieren kann.

Die folgende Tabelle verdeutlicht, warum eine alleinige Fokussierung auf äußere Pflege zu kurz greift und wie sich die Hydration von innen und außen ergänzen, anstatt sich zu ersetzen.

Hydration von innen vs. Hautpflege von außen
Aspekt Hydration von innen Hautpflege von außen
Wirkungsebene Dermis (untere Hautschicht) Epidermis (obere Hautschicht)
Zeitrahmen Wochen bis sichtbare Verbesserung Sofortige oberflächliche Wirkung
Nachhaltigkeit Langfristige Verbesserung der Elastizität Temporäre Feuchtigkeitsbindung
Wichtige Nährstoffe Omega-3, ausreichend Wasser Ceramide, Hyaluronsäure

Trinken hilft also definitiv gegen trockene Haut, aber nicht über Nacht. Es ist eine langfristige Investition in die strukturelle Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Dermis. Eine Studie an geriatrischen Patienten hat gezeigt, dass konsistente Flüssigkeitsaufnahme über mehrere Wochen die Hautelastizität messbar verbessert. Die beste Strategie ist daher eine Kombination: Sorgen Sie für eine konstante, ausreichende Wasserzufuhr, um die Dermis zu nähren, und schützen Sie die Epidermis mit einer passenden Pflege, die den Wasserverlust nach außen minimiert.

Zählt der Cappuccino zur Flüssigkeitsmenge oder entzieht er dem Körper Wasser?

Der hartnäckige Mythos, dass Kaffee dem Körper Wasser entzieht und daher nicht zur täglichen Flüssigkeitsbilanz zählt, ist wissenschaftlich widerlegt. Diese Annahme basiert auf der leicht harntreibenden (diuretischen) Wirkung von Koffein. Zwar regt Koffein die Nieren kurzfristig an, mehr Urin zu produzieren, doch dieser Effekt ist bei moderatem und regelmäßigem Konsum vernachlässigbar. Die Menge an Wasser, die man mit einer Tasse Kaffee zu sich nimmt, ist weitaus größer als die geringfügig erhöhte Ausscheidung.

Eine wegweisende Studie der Loughborough Universität hat den sogenannten „Beverage Hydration Index“ (BHI) für verschiedene Getränke untersucht. Dieser Index misst, wie gut ein Getränk den Körper im Vergleich zu reinem Wasser hydriert. Überraschenderweise zeigten Getränke wie Milch aufgrund ihres Nährstoff- und Elektrolytgehalts einen höheren Hydrationswert als Wasser. Kaffee hatte zwar einen etwas geringeren BHI als reines Wasser, aber immer noch einen deutlich positiven Wert. Das bedeutet: Kaffee trägt zur Hydration bei, auch wenn er nicht ganz so effizient ist wie Wasser. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) stützt diese Erkenntnis und gibt an, dass 3-4 Tassen Kaffee pro Tag bedenkenlos zur Flüssigkeitsbilanz gezählt werden können.

Interessanterweise ist die diuretische Wirkung auch von der Gewöhnung und der individuellen Genetik abhängig. Bei Personen, die selten Kaffee trinken, kann der harntreibende Effekt stärker ausfallen. Bei regelmäßigen Kaffeetrinkerinnen entwickelt der Körper jedoch eine Toleranz, und der Effekt verschwindet fast vollständig. Ein Cappuccino oder Latte Macchiato hydriert durch den hohen Milchanteil sogar noch besser als schwarzer Kaffee. Anstatt Ihren morgendlichen Kaffee also mit einem „Straf-Glas“ Wasser zu kompensieren, können Sie ihn entspannt als Teil Ihrer täglichen Flüssigkeitsaufnahme betrachten – solange der Konsum im moderaten Rahmen bleibt.

Warum nimmst du durch PET-Flaschen Mikroplastik auf und welche Trinkflasche ist sicher?

Die allgegenwärtige PET-Flasche ist praktisch, aber sie birgt ein unsichtbares Risiko: die Freisetzung von Mikro- und Nanoplastikpartikeln. Studien haben gezeigt, dass Wasser, das in Einweg-Plastikflaschen abgefüllt ist, eine erhebliche Menge dieser winzigen Partikel enthalten kann. Die Freisetzung wird durch mehrere Faktoren begünstigt: Wärme (eine Flasche im sonnigen Auto), mechanische Belastung (das wiederholte Quetschen der Flasche) und Alter. Je länger das Wasser in der Flasche ist und je öfter sie wiederverwendet wird, desto mehr Partikel können ins Wasser übergehen. Diese Partikel können hormonell wirksame Substanzen wie Weichmacher (Phthalate) oder Bisphenol A (BPA) enthalten und stellen eine potenzielle Belastung für unseren Stoffwechsel und Hormonhaushalt dar.

Die Wahl der richtigen Trinkflasche ist daher nicht nur eine Frage des Stils, sondern eine aktive Entscheidung für die eigene Gesundheit. Die sichersten und nachhaltigsten Alternativen zu PET sind Glas und Edelstahl.

Makroaufnahme, die die Oberflächenstruktur von Glas-, Edelstahl- und Plastikflaschen vergleicht

Die visuelle Gegenüberstellung der Materialien macht die Unterschiede deutlich. Glas ist chemisch inert, das heißt, es gibt absolut keine Stoffe an das Wasser ab und ist geschmacksneutral. Sein Nachteil ist das Gewicht und die Bruchgefahr. Hochwertiger Edelstahl (Typ 18/8 oder 304) ist eine exzellente Alternative: Er ist leicht, robust, langlebig und ebenfalls inert. Er gibt keine Chemikalien ab und verhindert die Bildung von Bakterienfilmen, wenn er regelmäßig gereinigt wird. Achten Sie beim Kauf auf BPA-freie Deckel.

Der Umstieg von PET-Flaschen auf eine wiederverwendbare Flasche aus Glas oder Edelstahl ist eine der einfachsten und wirkungsvollsten Routinen für die eigene Gesundheit. Es ist ein einmaliger Kauf, der nicht nur die tägliche Aufnahme von Mikroplastik drastisch reduziert, sondern auch die Umwelt schont und langfristig Geld spart. Es ist ein klares Statement für bewussten Konsum und Selbstfürsorge.

Wann solltest du dein letztes Glas Wasser trinken, um nachts nicht raus zu müssen?

Nächtlicher Harndrang, medizinisch als Nykturie bezeichnet, ist ein häufiger Störfaktor für erholsamen Schlaf. Viele Frauen reduzieren aus Angst davor abends ihre Trinkmenge drastisch, was jedoch zu nächtlicher Dehydration und einem unruhigen Schlaf führen kann. Das Geheimnis liegt nicht darin, *weniger* zu trinken, sondern das Trinken strategisch über den Tag zu verteilen. Dieses Prinzip des Hydrations-Timing ist entscheidend. Physiologische Studien belegen, dass ein erwachsener Mensch täglich etwa 2,5 Liter Flüssigkeit benötigt, um die rund 1,6 Liter, die über Urin, Stuhl, Schweiß und Atem verloren gehen, auszugleichen.

Die Lösung ist das sogenannte „Front-Loading“. Anstatt die Flüssigkeitszufuhr gleichmäßig zu verteilen oder abends aufzuholen, was man tagsüber versäumt hat, konzentrieren Sie den Großteil Ihrer Trinkmenge auf die erste Tageshälfte. Trinken Sie bewusst bis etwa 14 Uhr bereits 60-70% Ihres Tagesbedarfs. So geben Sie Ihren Nieren ausreichend Zeit, die Flüssigkeit zu verarbeiten und auszuscheiden, lange bevor Sie ins Bett gehen. Am späten Nachmittag und Abend reduzieren Sie die Trinkmenge dann auf kleinere Schlucke bei Bedarf.

Vermeiden Sie zudem salzige oder stark zuckerhaltige Speisen und Getränke am Abend. Diese binden Wasser im Körper und erzeugen gleichzeitig ein starkes Durstgefühl, was Sie dazu verleitet, kurz vor dem Schlafengehen noch große Mengen zu trinken – ein Garant für nächtliche Toilettengänge. Ein beruhigender Kräutertee kann eine gute Alternative zu einem großen Glas Wasser sein, da er meist in kleineren Schlucken und über einen längeren Zeitraum getrunken wird.

Ihr Aktionsplan für ruhige Nächte: Flüssigkeitsverteilung optimieren

  1. Front-Loading praktizieren: Planen Sie, bis 14 Uhr mindestens 60% Ihrer täglichen Wassermenge zu trinken, um die Nieren tagsüber zu aktivieren.
  2. Das letzte große Glas timen: Trinken Sie Ihr letztes großes Glas Wasser etwa 2 bis 3 Stunden vor dem Zubettgehen.
  3. Abend-Schlucke reduzieren: Nach 20 Uhr beschränken Sie sich auf kleine Schlucke, nur um den Mund zu befeuchten, anstatt ganze Gläser zu leeren.
  4. Durst-Trigger meiden: Verzichten Sie abends auf sehr salzige oder zuckerhaltige Speisen, die starken Durst provozieren.
  5. Häufigkeit prüfen: Wenn Sie trotz dieser Strategie mehr als zweimal pro Nacht aufwachen müssen, sollten Sie dies ärztlich abklären lassen, um andere Ursachen auszuschließen.

Der Fehler, trockene Haut für fettig zu halten: Warum deine Haut nachölt, wenn ihr Wasser fehlt

Es ist eines der größten Paradoxa der Hautpflege: Sie haben das Gefühl, fettige Haut zu haben, verwenden austrocknende Produkte und wundern sich, warum die Haut nur noch mehr glänzt. Hier spielt sich eine weitere, besonders raffinierte biochemische Maskerade ab. Was sich wie fettige Haut anfühlt, ist in Wahrheit oft eine dehydrierte Haut in Panik. Wenn der Haut von innen heraus Wasser fehlt (zelluläre Dürre), ist ihre natürliche Schutzbarriere gestört. Sie kann Feuchtigkeit nicht mehr effektiv halten und wird durchlässig und verletzlich.

Als verzweifelte Gegenreaktion kurbelt die Haut ihre Talgproduktion massiv an. Sie versucht, mit einer extra Schicht Fett (Lipiden) die löchrige Barriere notdürftig abzudichten und den weiteren Wasserverlust zu stoppen. Das Resultat ist eine Haut, die sich an der Oberfläche ölig anfühlt und glänzt, darunter aber „spannt“ und durstig ist. Diesen Zustand nennt man feuchtigkeitsarme, fettige Haut (Seborrhoe sicca). Wer hier mit aggressiven, austrocknenden Reinigungsprodukten reagiert, verschlimmert das Problem: Die Barriere wird weiter geschädigt, und die Haut produziert in einem Teufelskreis nur noch mehr Talg.

Die tiefgreifende Wirkung von Wassermangel wird deutlich, wenn man die Auswirkungen auf das Gehirn betrachtet. Wie die St. Leonhards Akademie in einem Bericht darlegt, besteht das Gehirn selbst zu etwa zwei Dritteln aus Wasser: „Es reagiert auf Wassermangel daher sehr sensibel, die Gehirnzellen finden sich quasi in einer Wüstenlandschaft wieder und schrumpfen.“ Was im Gehirn in dramatischem Ausmaß passiert, findet in abgeschwächter Form auch in unseren Hautzellen statt. Die Lösung liegt nicht in stärkeren Mattierungsprodukten, sondern in der Wiederherstellung der Hautbarriere von zwei Seiten: von innen durch konstante, ausreichende Hydration mit Wasser und Elektrolyten, und von außen durch milde Reinigung und Feuchtigkeitspflege, die Stoffe wie Hyaluronsäure oder Glycerin enthält, um Wasser in der Epidermis zu binden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Kopfschmerzen am Nachmittag sind oft ein falsch interpretiertes Durstsignal, keine reine Stressreaktion.
  • Ihr Körper verwechselt Hunger und Durst. Ein Glas Wasser vor dem Snack kann unnötige Kalorien sparen.
  • Wahre Hautgesundheit kommt von innen; Trinken verbessert die Hautelastizität nachhaltiger als Cremes allein.

Welche 5-Minuten-Routinen verändern deine Gesundheit in 30 Tagen spürbar?

Die Theorie zu verstehen ist wichtig, aber die Veränderung geschieht durch die Umsetzung im Alltag. Sie müssen nicht Ihr ganzes Leben umkrempeln. Kleine, konsequente 5-Minuten-Routinen haben eine enorme Hebelwirkung und können Ihre Energie, Ihr Hautbild und Ihr allgemeines Wohlbefinden in nur 30 Tagen spürbar transformieren. Es geht darum, strategische Ankerpunkte im Tag zu setzen, die das richtige Trinkverhalten zur Selbstverständlichkeit machen. Der Schlüssel ist, die Hydration an bereits bestehende Gewohnheiten zu koppeln.

Beginnen Sie Ihren Tag nicht mit Kaffee oder dem Griff zum Smartphone, sondern mit einem „Morning Hydration Cocktail“. Ein großes Glas lauwarmes Wasser, eine Prise Meersalz für die Elektrolyte und ein Spritzer Zitrone. Diese 2-Minuten-Routine rehydriert den Körper nach der Nacht, kurbelt den Stoffwechsel an und bereitet das Verdauungssystem auf den Tag vor. Ein weiterer entscheidender Moment ist das 15-Uhr-Tief. Statt automatisch zum Kaffee zu greifen, etablieren Sie ein „15-Uhr-Reset“: Ein großes Glas kühles Wasser trinken und anschließend fünf Minuten am offenen Fenster tief durchatmen. Dieser bewusste Bruch unterbricht die falsche Assoziation von Müdigkeit und Koffein und adressiert die wahrscheinliche Ursache: die beginnende Dehydration.

Die Wirkung solcher einfachen Routinen ist nicht zu unterschätzen. Eine Studie von Blau aus dem Jahr 2005 ergab, dass über 30 % der Migräne-Betroffenen berichten, dass Flüssigkeitsmangel bei ihnen Kopfschmerzen auslöst. Regelmäßiges Trinken ist eine der effektivsten Präventionsstrategien. Machen Sie es sich einfach: Richten Sie sich auf Ihrem Handy oder Ihrer Smartwatch einen stündlichen oder zweistündigen dezenten Alarm ein, der Sie daran erinnert, ein paar Schlucke Wasser zu trinken. Es geht nicht darum, riesige Mengen auf einmal zu trinken, sondern um die Konstanz.

Der Start in ein hydrierteres Leben ist einfacher als gedacht. Um die Theorie in die Praxis umzusetzen, ist es hilfreich, sich diese kleinen, aber wirkungsvollen Routinen als festen Plan vorzunehmen.

Beginnen Sie noch heute damit, eine dieser 5-Minuten-Routinen in Ihren Alltag zu integrieren. Beobachten Sie, wie sich Ihr Energielevel am Nachmittag, Ihr Hautbild und Ihr allgemeines Wohlbefinden verändern. Der erste Schritt ist der einfachste: Stellen Sie sich jetzt ein Glas Wasser bereit.

Häufig gestellte Fragen zu Hydration und Kaffee

Wie viele Tassen Kaffee sind pro Tag unbedenklich?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt 3-4 Tassen Kaffee oder schwarzen Tee pro Tag als unbedenklich für die Flüssigkeitsbilanz. Diese Menge kann zur täglichen Flüssigkeitsaufnahme gezählt werden.

Warum wirkt Kaffee bei manchen Menschen stärker entwässernd?

Die individuelle Reaktion auf Koffein hängt oft mit dem CYP1A2-Gen zusammen, das bestimmt, wie schnell Koffein im Körper verstoffwechselt wird. Sogenannte „langsame Verstoffwechsler“ spüren die harntreibende (diuretische) Wirkung stärker und länger als „schnelle Verstoffwechsler“.

Gewöhnt sich der Körper an die entwässernde Wirkung?

Ja, absolut. Bei Personen, die regelmäßig Kaffee konsumieren, entwickelt der Körper eine Toleranz, und der diuretische Effekt verschwindet nahezu vollständig. Bei Menschen, die nur gelegentlich Kaffee trinken, ist die harntreibende Wirkung hingegen stärker ausgeprägt.

Geschrieben von Lisa Lisa Bauer, Oecotrophologin (B.Sc.) und zertifizierte Ernährungsberaterin. Seit 10 Jahren spezialisiert auf hormonfreundliche Ernährung, Darmgesundheit und Stoffwechseloptimierung für Frauen ab 30.