
Entgegen der gängigen Meinung haben Sie nicht nur einen Hauttyp, sondern mehrere Hautzustände, die sich im Einklang mit Ihrem hormonellen Zyklus vorhersagbar verändern.
- Die klassische Einteilung in „trocken, fettig, Mischhaut“ versagt, weil sie die dynamische Natur Ihrer Haut ignoriert.
- Die Verfolgung Ihrer Hautveränderungen während des Zyklus ermöglicht eine präzise Diagnose und eine effektivere Pflegestrategie.
Empfehlung: Führen Sie ein Haut-Tagebuch, um die Muster Ihres hormonellen Rhythmus zu erkennen, und bauen Sie eine flexible „Haut-Garderobe“ mit Produkten auf, die Sie je nach Zyklusphase gezielt einsetzen.
Sie kennen das sicher: Sie investieren in eine teure Creme, die anfangs Wunder wirkt, doch nach zwei Wochen scheint Ihre Haut zu rebellieren. Plötzlich ist sie zu fettig, zu trocken oder voller Unreinheiten. Die gängige Annahme ist, dass Sie einfach den falschen Hauttyp haben oder das Produkt nicht gut ist. Man rät Ihnen, die ölige T-Zone anders zu behandeln als die trockenen Wangen, aber selbst das scheint oft nur ein kurzfristiger Kompromiss zu sein. Die Frustration wächst, und der Badezimmerschrank füllt sich mit kaum benutzten Flaschen und Tiegeln.
Was wäre, wenn das Problem nicht der Hauttyp selbst ist, sondern unsere starre Vorstellung davon? Die Wahrheit ist, dass die Haut von Frauen kein statisches Organ ist. Sie unterliegt einem ständigen Wandel, der von einem präzisen und vorhersagbaren Taktgeber gesteuert wird: Ihrem hormonellen Zyklus. Anstatt nach dem einen, perfekten Produkt zu suchen, liegt der Schlüssel in der Entwicklung einer dynamischen Pflegestrategie – einer Art „Haut-Garderobe“, aus der Sie je nach Bedarf das passende Teil auswählen. Dieser Ansatz verwandelt Verwirrung in Kontrolle und ermöglicht es Ihnen, Ihrer Haut immer genau das zu geben, was sie gerade braucht.
In diesem Artikel führen wir Sie durch eine neue, diagnostische Sichtweise auf Ihre Haut. Wir entschlüsseln die hormonellen Muster, die Ihre Hautbedürfnisse von Woche zu Woche verändern, und zeigen Ihnen, wie Sie eine flexible und wirksame Pflegeroutine aufbauen, die endlich funktioniert.
Sommaire : Der Leitfaden zur hormonellen Hautdiagnose
- Wie kannst du mit einem Taschentuch und einer Stunde Wartezeit deinen Hauttyp zu Hause bestimmen?
- Warum behandeln 80 % der Frauen ihre Mischhaut falsch und trocknen die Wangen aus?
- Ist deine Haut genetisch empfindlich oder hast du sie durch falsche Pflege kaputt gemacht?
- Der Fehler, auf Feuchtigkeitscreme zu verzichten: Warum fettige Haut unbedingt Wasser braucht
- Wann wird aus deiner fettigen Haut eine trockene Haut und wie musst du die Routine anpassen?
- Warum nimmst du an den Oberschenkeln zu und hast starke Blutungen?
- Bist du warm, kalt oder neutral: Warum sieht pinker Lippenstift an dir krank aus?
- Wie findest du die Wirkstoff-Kombination, die deine Hautprobleme löst statt neue zu schaffen?
Wie kannst du mit einem Taschentuch und einer Stunde Wartezeit deinen Hauttyp zu Hause bestimmen?
Der klassische Taschentuch-Test ist ein bekannter erster Schritt: Gesicht waschen, eine Stunde warten und dann ein Kosmetiktuch auf die verschiedenen Gesichtspartien drücken. Zeigt das Tuch ölige Flecken an Stirn, Nase und Kinn, aber nicht an den Wangen, lautet die Diagnose „Mischhaut“. Bleibt es trocken, haben Sie „trockene Haut“. Ist es überall ölig, haben Sie „fettige Haut“. Doch aus diagnostischer Sicht ist dieser einmalige Test fast wertlos, denn er ist nur eine Momentaufnahme. Um Ihren wahren Hautzustand zu verstehen, müssen Sie diesen Test in ein System der Zyklus-Diagnostik überführen.
Anstatt den Test nur einmal durchzuführen, wiederholen Sie ihn an strategischen Punkten Ihres Zyklus. Führen Sie ein einfaches Haut-Tagebuch:
- Tag 1-5 (Menstruation): Führen Sie den ersten Test durch, wenn Ihre Hormonspiegel am niedrigsten sind. Dies ist Ihre Basislinie. Die Haut ist oft trockener und empfindlicher.
- Um Tag 14 (Eisprung): Wiederholen Sie den Test. Dank des hohen Östrogenspiegels sollte Ihre Haut nun am ausgeglichensten, prallsten und strahlendsten sein. Dies ist Ihr „Idealzustand“.
- Um Tag 21 (Lutealphase): Führen Sie den Test erneut durch. Das ansteigende Progesteron kurbelt die Talgproduktion an. Hier zeigt sich wahrscheinlich die öligste Phase, besonders in der T-Zone und am Kinn.
Diese Methode enthüllt, dass Sie nicht einen, sondern mehrere Hautzustände haben, die einem vorhersagbaren hormonellen Rhythmus folgen. Die hormonell bedingte Akne, von der laut Studien bis zu 40 % der Frauen ab 25 Jahren betroffen sind, tritt typischerweise in der zweiten Zyklushälfte auf und konzentriert sich auf die U-Zone (Kieferpartie). Das Verständnis dieses Musters ist der erste Schritt, um die Kontrolle zurückzugewinnen.
Warum behandeln 80 % der Frauen ihre Mischhaut falsch und trocknen die Wangen aus?
Der häufigste Fehler bei der Diagnose „Mischhaut“ ist die Annahme, dass es sich um einen statischen Zustand handelt. Man kauft aggressive, talgregulierende Produkte für die T-Zone und versucht, die Wangen mit einer reichhaltigen Creme zu kompensieren. Das Ergebnis ist oft eine irritierte T-Zone und überforderte Wangenpartien. Der Grund: Die meisten Frauen haben keine klassische, genetische Mischhaut, sondern eine hormonell bedingte, dynamische Mischhaut. Während die klassische Variante dauerhaft ölige und trockene Zonen aufweist, schwanken bei der hormonellen Variante die Bedürfnisse je nach Zyklusphase.
In der zweiten Zyklushälfte, wenn Progesteron die Talgdrüsen stimuliert, wird die T-Zone tatsächlich öliger. Wendet man dann aber durchgehend austrocknende Produkte an, schädigt man in der ersten, trockeneren Zyklushälfte die Hautbarriere der Wangen massiv. Eine Studie zeigt, dass sich rund 21 % der Frauen in Deutschland über trockene Gesichtshaut beklagen – ein Problem, das durch falsche Mischhaut-Pflege oft verschlimmert wird. Anstatt mit zwei verschiedenen Cremes gleichzeitig zu jonglieren, ist der Aufbau einer Haut-Garderobe die weitaus effektivere Strategie.
Stellen Sie sich Ihren Badezimmerschrank wie einen Kleiderschrank vor. Sie haben leichte Gele für die „heißen“ Tage (Lutealphase), feuchtigkeitsspendende Seren für die „milden“ Tage (Follikelphase) und reichhaltigere Cremes für die „kalten“ Tage (Menstruation). Anstatt Ihre Haut in ein einziges Produkt zu zwingen, wählen Sie täglich das aus, was sie gerade benötigt.

Dieses Konzept der Pflege-Rotation respektiert den natürlichen Rhythmus Ihrer Haut. Sie hören auf, gegen Ihre Haut zu kämpfen, und fangen an, mit ihr zu arbeiten. Das schont nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern vor allem die Gesundheit Ihrer Hautbarriere.
Ist deine Haut genetisch empfindlich oder hast du sie durch falsche Pflege kaputt gemacht?
Viele Frauen, die unter Rötungen, Spannungsgefühlen und Reaktionen auf neue Produkte leiden, stempeln ihre Haut schnell als „empfindlich“ ab. Doch hier ist eine diagnostische Unterscheidung entscheidend: Handelt es sich um eine angeborene, echte Empfindlichkeit oder um eine erworbene, geschädigte Hautbarriere – oft das Resultat einer übermäßigen oder falschen Pflege? Die Zyklus-Diagnostik liefert auch hier klare Hinweise.
Beobachten Sie genau, wann die Empfindlichkeit auftritt. Wenn Ihre Haut vor allem in den Tagen vor der Menstruation zickt, ist dies wahrscheinlich hormonell bedingt. Der Abfall des Östrogenspiegels kurz vor der Periode schwächt die natürliche Schutzfunktion der Haut und macht sie durchlässiger für Reizstoffe. Verbessert sich der Zustand hingegen deutlich um den Eisprung herum, wenn das Östrogen seinen Höhepunkt erreicht, ist das ein starkes Indiz für eine hormonell getriebene Empfindlichkeit. In diesem Fall ist die Lösung nicht, alle Produkte zu meiden, sondern in der Lutealphase auf eine besonders sanfte, beruhigende Pflege umzusteigen.
Reagiert Ihre Haut jedoch unabhängig von der Zyklusphase auf fast jedes neue Produkt mit Brennen oder Rötung, deutet dies stark auf eine chronisch geschädigte Hautbarriere hin. Dies ist oft die Folge von zu aggressiver Reinigung, übermäßigem Peeling oder der falschen Behandlung der „Mischhaut“, wie zuvor beschrieben. In diesem Fall lautet die Devise: radikale Vereinfachung. Konzentrieren Sie sich für mehrere Wochen ausschließlich auf eine sanfte Reinigung, eine barriere-stärkende Feuchtigkeitscreme mit Ceramiden und Sonnenschutz. Erst wenn die Haut sich beruhigt hat, können Sie langsam wieder beginnen, einzelne Wirkstoffe gezielt einzuführen.
Der Fehler, auf Feuchtigkeitscreme zu verzichten: Warum fettige Haut unbedingt Wasser braucht
Es ist einer der hartnäckigsten Mythen in der Hautpflege: Fettige Haut braucht keine Feuchtigkeit. Aus Angst vor noch mehr Glanz greifen viele Frauen zu aggressiven, austrocknenden Reinigungsprodukten und verzichten komplett auf eine Feuchtigkeitscreme. Aus diagnostischer Sicht ist das fatal und löst einen Teufelskreis aus. Fettige Haut ist nicht gleichbedeutend mit hydrierter Haut. Oft ist das genaue Gegenteil der Fall: Die Haut ist dehydriert (ihr fehlt Wasser) und produziert als Reaktion darauf noch mehr Öl (Sebum), um die gestörte Barriere zu kompensieren.
Dieser Mechanismus wird durch den hormonellen Rhythmus noch verstärkt. Wie eine Fallstudie zeigt, ist der Hauptverursacher für erhöhte Talgproduktion das männliche Geschlechtshormon Testosteron, dessen Spiegel im Zyklus relativ konstant bleibt, während der Östrogenspiegel sinkt. Wie in einer Veröffentlichung von Aesthetico beschrieben, führt aggressive Reinigung zu Dehydration und löst eine Entzündungsreaktion aus, woraufhin die Haut als Abwehrmechanismus noch mehr Talg produziert. Sie versuchen, das Öl zu bekämpfen, und signalisieren Ihrer Haut damit nur, dass sie noch mehr produzieren muss.
Die Lösung liegt in der intelligenten Hydratation. Anstatt auf Feuchtigkeit zu verzichten, wählen Sie leichte, wasserbasierte Texturen. Ihre Haut-Garderobe sollte für die fettigere Lutealphase leichte Gel-Texturen mit Inhaltsstoffen wie Glycerin oder Hyaluronsäure enthalten. In der trockeneren Menstruationsphase darf es eine etwas reichhaltigere, aber nicht-komedogene Feuchtigkeitscreme mit Ceramiden sein, um die Barriere zu stärken. Eine ausgezeichnete Technik ist das „Layering“: Tragen Sie unter Ihrer leichten Creme einen feuchtigkeitsspendenden Toner auf. So versorgen Sie die Haut mit Wasser, ohne sie mit Fett zu überladen.
Wann wird aus deiner fettigen Haut eine trockene Haut und wie musst du die Routine anpassen?
Einer der größten Umbrüche im Leben einer Frau ist die Perimenopause und die Menopause. Viele Frauen, die ihr Leben lang mit fettiger oder Mischhaut zu kämpfen hatten, stellen plötzlich fest, dass ihre Haut trocken, dünn und empfindlich wird. Was ist passiert? Der hormonelle Rhythmus ändert sich fundamental. Die Produktion von Östrogen, dem „Schönheitshormon“, das für pralle, durchfeuchtete Haut sorgt, nimmt drastisch ab.
Dieser Östrogenabfall hat dramatische Folgen für die Hautstruktur. Kollagen, das Stützgerüst der Haut, wird rapide abgebaut. Studien zeigen einen Kollagenverlust von bis zu 30 % in den ersten fünf Jahren nach der Menopause. Die Haut verliert an Dichte und Elastizität, und ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern, sinkt rapide. Die Talgproduktion, die früher ein Ärgernis war, lässt ebenfalls nach, wodurch der natürliche Schutzfilm der Haut geschwächt wird.

In dieser Phase, die laut Dr. Katrin Schaudig, Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft, durchschnittlich mit Anfang 50 beginnt, muss die Haut-Garderobe komplett überdacht werden. Die leichten Gele und Seren, die jahrelang funktioniert haben, reichen nicht mehr aus.
Die Menopause, die mit dem endgültigen Ausbleiben der Periode definiert wird, beginnt im Durchschnitt mit Anfang 50.
– Dr. Katrin Schaudig, Interview 2024
Jetzt sind reichhaltigere Formulierungen mit Lipiden, Ceramiden und Peptiden gefragt, um die geschwächte Barriere zu reparieren und den Feuchtigkeitsverlust auszugleichen. Wirkstoffe wie Retinol (in sanfter Konzentration) und Antioxidantien werden wichtiger denn je, um die Kollagenproduktion anzuregen und die Haut zu schützen. Es ist kein Versagen Ihrer Haut, sondern eine natürliche, hormonelle Umstellung, die eine Anpassung Ihrer Pflegestrategie erfordert.
Warum nimmst du an den Oberschenkeln zu und hast starke Blutungen?
Symptome wie eine unerklärliche Gewichtszunahme, insbesondere an Oberschenkeln und Hüften, starke und schmerzhafte Menstruationsblutungen oder Wassereinlagerungen fühlen sich oft losgelöst von Hautproblemen an. Aus diagnostischer Sicht sind sie jedoch wichtige Puzzleteile, die auf ein hormonelles Ungleichgewicht wie die Östrogendominanz hinweisen können. Bei diesem Zustand gibt es im Verhältnis zu Progesteron zu viel Östrogen im Körper. Dies kann auch Frauen betreffen, deren Östrogenspiegel absolut gesehen sinkt, wie in der Perimenopause.
Dieses Ungleichgewicht hat direkte Auswirkungen auf die Haut. Paradoxerweise kann eine Östrogendominanz, während der sinkende Östrogenspiegel in der Menopause die Haut trocken macht, in jüngeren Jahren zu Hautproblemen wie Melasma (Hyperpigmentierung) und hartnäckiger, zystischer Akne entlang der Kieferpartie und am Kinn führen. Ihre Haut scheint also gleichzeitig trocken und unrein zu sein – ein Zustand, der mit klassischen Pflegemethoden kaum zu bewältigen ist. Ein weiterer wichtiger Kontext ist das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), eine häufige Ursache für hormonelle Dysbalancen.
Etwa 5-10% aller Frauen im gebärfähigen Alter sind von PCOS betroffen.
– Luceotique Hautpflege-Experten, Der weibliche Zyklus und die Haut
Wenn Sie also neben Hautproblemen auch unter den genannten Körpersymptomen leiden, ist es ein starkes Signal, dass die Lösung nicht allein im Badezimmerschrank liegt. Eine ganzheitliche Betrachtung, die Ernährung, Stressmanagement und gegebenenfalls eine ärztliche Abklärung miteinbezieht, ist hier der Schlüssel. Die Haut ist oft nur der Spiegel dessen, was im Inneren des Körpers geschieht. Die Erkennung dieser Muster ist ein entscheidender Teil der fortgeschrittenen Zyklus-Diagnostik.
Bist du warm, kalt oder neutral: Warum sieht pinker Lippenstift an dir krank aus?
Haben Sie sich jemals gefragt, warum ein pinker Lippenstift, der an Ihrer Freundin fantastisch aussieht, Sie fahl und krank wirken lässt? Oder warum Ihre Foundation plötzlich nicht mehr zu Ihrem Hautton passt? Die Antwort liegt oft nicht nur in Ihrem genetischen Hautunterton (warm, kalt oder neutral), sondern auch in den temporären Veränderungen, die durch Ihren hormonellen Rhythmus verursacht werden.
Starke Menstruationsblutungen, wie sie bei einer Östrogendominanz auftreten können, führen nicht selten zu einem Eisenmangel. Dieser Mangel hat eine direkte Auswirkung auf Ihren Teint: Die Haut verliert ihre rosige Frische und bekommt einen fahlen, oft leicht gelblichen oder gräulichen Unterton. Dieser erworbene Unterton überlagert Ihren natürlichen Hautton und lässt Farben, die Ihnen normalerweise stehen, unpassend wirken. Ein kühles Pink auf einer durch Eisenmangel gelblich gewordenen Haut erzeugt einen unharmonischen Kontrast, der kränklich erscheint.
Diese Veränderungen sind zyklisch und vorhersagbar. Ihre Haut ist nicht jeden Tag gleich durchblutet, was ihren Farbton beeinflusst. Die Anpassung Ihrer Make-up-Farben an die Zyklusphase ist daher ein fortgeschrittener Schritt in Ihrer Haut-Garderobe.
| Zyklusphase | Durchblutung | Hautton | Make-up Empfehlung |
|---|---|---|---|
| Menstruation | Reduziert | Blass, fahl | Wärmere Töne verwenden |
| Follikelphase | Steigend | Rosig | Neutrale Töne |
| Ovulation | Maximum | Strahlend rosa | Kühle Töne möglich |
| Lutealphase | Abnehmend | Leicht gelblich/fahl | Pfirsichtöne bevorzugen |
Anstatt sich auf eine einzige Foundation-Farbe zu verlassen, kann es sinnvoll sein, zwei Nuancen zu besitzen – eine etwas wärmere für die fahleren Tage und eine neutrale oder kühlere für die strahlenden Phasen. Dies ist kein Luxus, sondern eine logische Konsequenz der Zyklus-Diagnostik, die Ihnen hilft, sich an jedem Tag des Monats wohl und frisch zu fühlen.
Das Wichtigste in Kürze
- Verabschieden Sie sich von der Idee eines statischen Hauttyps. Ihre Haut hat dynamische Zustände, die Ihrem hormonellen Zyklus folgen.
- Führen Sie ein Haut-Tagebuch, um die wiederkehrenden Muster Ihrer Haut (Trockenheit, Fettigkeit, Empfindlichkeit) in den verschiedenen Zyklusphasen zu erkennen.
- Bauen Sie eine „Haut-Garderobe“ auf: Eine Auswahl an Produkten mit unterschiedlichen Texturen und Wirkstoffen, die Sie je nach aktuellem Hautbedürfnis flexibel einsetzen.
Wie findest du die Wirkstoff-Kombination, die deine Hautprobleme löst statt neue zu schaffen?
Nachdem Sie die dynamischen Bedürfnisse Ihrer Haut durch die Zyklus-Diagnostik entschlüsselt haben, kommt der entscheidende Schritt: die Zusammenstellung Ihrer Haut-Garderobe. Es geht nicht darum, wahllos Produkte zu kaufen, sondern gezielt Wirkstoffe zu kombinieren, die auf die jeweilige Zyklusphase abgestimmt sind. Diese Methode, auch „Cycle Syncing Skincare“ genannt, verhindert Irritationen und maximiert die Wirksamkeit Ihrer Pflege.
Der Schlüssel liegt darin, zwischen „aktiven“ Phasen mit starken Wirkstoffen und „passiven“ Phasen mit Fokus auf Beruhigung und Regeneration zu wechseln. In der ersten Zyklushälfte, wenn die Haut robuster ist, können Sie Wirkstoffe wie Vitamin C für den Glow oder sanfte Säuren (PHA) für die Erneuerung einsetzen. In der zweiten, empfindlicheren Hälfte vor der Periode sollten Sie auf beruhigende und talgregulierende, aber nicht austrocknende Inhaltsstoffe wie Niacinamid setzen und die Anwendung von aggressiveren Wirkstoffen wie Retinol oder hochkonzentriertem BHA reduzieren.
Eine gut sortierte Haut-Garderobe enthält nicht 20 verschiedene Produkte, sondern eine klug ausgewählte Basis: eine sanfte Reinigung, eine solide Basis-Feuchtigkeitscreme und täglichen Sonnenschutz. Dazu kommen 3-4 „Spezialisten“ – Seren oder Behandlungen – die Sie rotierend einsetzen. Dies verhindert, dass Sie Ihre Hautbarriere mit zu vielen aktiven Inhaltsstoffen überfordern, und stellt sicher, dass jeder Wirkstoff seine Aufgabe optimal erfüllen kann.
Ihr Aktionsplan: Cycle Syncing Skincare Protokoll
- Menstruationsphase (Tag 1-5): Fokus auf Feuchtigkeit und Reparatur. Morgens ein Serum mit Hyaluronsäure und Centella Asiatica verwenden, abends eine reichhaltige Creme mit Ceramiden zur Stärkung der Hautbarriere.
- Follikelphase (Tag 6-12): Fokus auf Glow und Erneuerung. Morgens ein Vitamin-C-Serum zum Schutz vor Umwelteinflüssen, abends ein sanftes Peeling mit PHAs (Polyhydroxysäuren) für einen strahlenden Teint.
- Ovulationsphase (Tag 13-16): Fokus auf Schutz. Ihre Haut ist jetzt am besten. Ein leichtes Antioxidantien-Serum und ein hoher Lichtschutzfaktor (LSF 50+) sind ausreichend, um diesen Zustand zu erhalten.
- Lutealphase (Tag 17-28): Fokus auf Kontrolle und Beruhigung. Morgens Niacinamid zur Regulierung der Talgproduktion und Stärkung der Barriere. Abends nur 2-3 Mal pro Woche ein BHA-Produkt (Salicylsäure) gezielt auf unreine Stellen anwenden.
- Tägliche Grundlagen (Non-Negotiables): Unabhängig von der Phase immer eine sanfte, pH-neutrale Reinigung, eine Basis-Feuchtigkeitscreme und mindestens LSF 30 verwenden.
Beginnen Sie noch heute damit, Ihren Zyklus zu beobachten und Ihre persönliche Haut-Garderobe zusammenzustellen. Es ist der logische nächste Schritt, um eine gesunde, ausgeglichene Haut zu erreichen, die Sie an jedem Tag des Monats lieben werden.
Fragen und Antworten zur hormonellen Hautpflege
Tritt die Empfindlichkeit immer zur gleichen Zykluszeit auf?
Wenn die Empfindlichkeit, Rötungen oder Trockenheit vor allem in der Woche vor Ihrer Menstruation auftreten und sich um den Eisprung herum bessern, ist sie höchstwahrscheinlich hormonell bedingt. Dies liegt am Abfall des Östrogenspiegels, der die Hautbarriere schwächt.
Reagiert die Haut auf jedes neue Produkt negativ, egal wann im Zyklus?
Ja, wenn Ihre Haut konstant und unabhängig von der Zyklusphase auf die meisten Produkte mit Brennen oder Rötungen reagiert, deutet das stark auf eine chronisch geschädigte Hautbarriere hin. In diesem Fall sollten Sie Ihre Routine radikal vereinfachen und auf barriere-stärkende Inhaltsstoffe wie Ceramide setzen.
Kann ich Retinol und BHA (Salicylsäure) zusammen verwenden?
Nein, es wird dringend davon abgeraten, diese beiden starken Wirkstoffe in derselben Routine (z.B. am selben Abend) zu verwenden. Dies kann zu starken Reizungen und einer Schädigung der Hautbarriere führen. Verwenden Sie sie an abwechselnden Abenden, um Ihrer Haut Zeit zur Regeneration zu geben.
Funktionieren Vitamin C und Niacinamid zusammen?
Ja, entgegen veralteter Mythen können diese beiden Wirkstoffe in einer Routine verwendet werden. Um die maximale Wirksamkeit beider zu gewährleisten und potenzielle Irritationen zu minimieren, ist die Anwendung zu verschiedenen Tageszeiten ideal: Vitamin C am Morgen (für den antioxidativen Schutz) und Niacinamid am Abend.